Thüringen-Fahrt vom 14.05.-18.05.2009 – Auf den Spuren von Schiller und Goethe

Am 14. Mai standen wir 28 Landfrauen pünktlich um 8.00 Uhr am ZOB in Bad Oldesloe und warteten auf unseren Reisebus. Er kam mit viertelstündiger Verspätung an, weil es unterwegs von Flensburg her einige Baustellen gab, die doch sehr aufgehalten hatten. Trotzdem freuten wir uns, denn aus dem Bus stieg Herr Pöhlsen, unser „Wunschbusfahrer“. Schnell hatte er unsere Koffer verstaut und bei schönem Wetter ging die Reise los. Die Reiseroute ging über die A7 Hamburg- Hannover, bis zum Harz.

Kaiserpfalz Goslar
Kaiserpfalz Goslar

Mittags hatten wir einen Aufenthalt in Goslar von eineinhalb Stunden zur freien Verfügung. Der Busparkplatz befindet sich direkt unterhalb der Kaiserpfalz und von dort aus hatten wir kurze Wege zu den unterschiedlichsten Zielen: Einige gingen zum Mittagessen, besichtigten die Altstadt oder aber die Kaiserpfalz, die ja geschichtlich sehr interessant ist. Danach ging die Fahrt weiter gen Suhl in Thüringen. Zwischendurch gab es noch eine Kaffeepause mit selbstgebackenem Kuchen, den wir von zu Hause mitgebracht hatten. Wir kamen um 18.30 Uhr bei unserem Hotel in Suhl an und nachdem wir unsere sehr schönen Zimmer erobert hatten, trafen wir uns im Panoramarestaurant, das sich im16. Stockwerk befindet, um 19.00 Uhr zum Abendessen  wieder.

Panoramarestaurant im Hotel Suhl
Panoramarestaurant im Hotel Suhl

Die Aussicht von dort rundherum ist bombastisch, da waren wir uns alle einig. Das Essen reichte, war aber vom Geschmack her nicht besonders. Die Kellnerinnen waren freundlich, aber es fiel uns auf, dass die Stimmungslage eher bedrückend war. Wir waren mutig und erkundeten uns bei den Damen, was denn los wäre. Nach einigem „Herumgedruckse“, denn wir würden es ja am nächsten Tag sowieso merken, erzählte uns eine Kellnerin, dass ab morgen 10 Angestellte entlassen wären. (Die Auslastung des Hotels ist ganz offensichtlich nicht besonders hoch). Nur die Lehrlinge dürften noch bleiben. Die warme Küche würde geschlossen und das Abendessen würde von einem anderen Lokal geliefert werden. Da waren wir doch einigermaßen geschockt, denn davon war weder unser Reiseunternehmen noch unsere Reiseleiterin benachrichtigt worden. Trotzdem waren wir guten Mutes und wollten erst einmal abwarten, wie sich die Dinge entwickeln würden. Nach einem Verdauungsspaziergang waren wir dann doch rechtschaffen müde und alle sind zeitig ins Bett gegangen.

Gruppenbild Feengrotte
Gruppenbild Feengrotte

15. Mai: Nach einer geruhsamen Nacht und einem guten gemeinsamen Frühstück fand sich unser Gästeführer Willi um 9.00 Uhr bei uns im Bus ein und wollte uns den ganzen Tag über begleiten. Er brachte uns seine Heimatstadt, die durch die Waffenherstellung reich geworden ist, etwas näher. Heute gibt es nur noch einige kleinere Waffenschmieden, die Jagdwaffen und verschiedene andere Waffengattungen anfertigen, die sehr berühmt sind wegen der guten handwerklichen Qualität und daher auch in alle Welt exportiert werden. Suhl ist sehr gut bestückt mit hübschen alten Fachwerkhäusern (Leiterfachwerk), die alle schon restauriert sind. Vom Hotel sehr gut zu erreichen ist das Congress Centrum, in dem viele Veranstaltungen, wie z.B. auch Fernsehsendungen aufgezeichnet werden. Im Gebäude befindet sich außerdem auch noch ein Fahrzeugmuseum, wo man unter Anderem auch das berühmte Kleinmotorrad die „Schwalbe“ sehen kann. Ein Waffenmuseum befindet sich in unmittelbarer Nähe in einem sehr hübschen Fachwerkhaus. Leider ist die Einwohnerzahl in Suhl, wie in anderen Ostdeutschen Gegenden auch, (von ursprünglichen 65000 auf 39000) zurückgegangen, weil das Arbeitsangebot nicht besonders hoch ist. Nach diesen Informationen fuhren wir durch die 3 neu gebauten Tunnel mit einer Gesamtlänge von 15 km in den Ort Saalfeld, der berühmt ist für seine Feengrotten. Bevor unsere Führung begann wurden wir von einer Fee mit Goldstaub beworfen und wir durften uns dabei heimlich etwas wünschen. Vorsichtshalber bekamen wir auch noch Umhänge um, die uns vor der Feuchtigkeit in dem Stollen schützen sollte.

Feengrotte
Feengrotte

Nun aber ging es in den ehemaligen Bergwerksstollen, in dem eine wunderbare kühle, geradezu samtige Luft herrschte. Sie eignet sich besonders zur Heilbehandlung bei Atemwegserkrankungen. Hier werden viele Kuren durchgeführt. Bei unserem Lauf durch die verschiedenen engen und sehr niedrigen Gänge kamen wir dann in größere Hohlräume, in denen früher Alaunschiefer abgebaut wurde. Diese haben sich im laufe von Jahrhunderten zu Grotten entwickelt, in denen sich an den Wänden und Tropfsteinen die schönsten Farben widerspiegeln. Durch die Beleuchtung mit eingespielter Musik wirkte alles ganz zauberhaft. Wir alle waren sehr beeindruckt und beinahe ergriffen von dieser Schönheit! Wieder unter freiem Himmel angekommen, haben wir uns, da es gerade die Mittagszeit war, auf einem Picknickplatz mit Tischen und Bänken, niedergelassen. Dort konnten wir uns eine echte Thüringer Bratwurst kaufen und sie genüsslich verspeisen. Die Pause hat uns gut getan und wir konnten gestärkt weiterfahren. Am Ortsrand stiegen wir noch einmal aus dem Bus um uns in der Rotstern-Confiserie (die beste Schokolade der ehemaligen DDR) mit leckeren Köstlichkeiten zu versorgen. Danach ging es weiter nach Sitzendorf in eine Porzellanmanufaktur, wo wir in dem angrenzenden Cafe eine Kaffeestunde einlegen konnten, bevor wir eine Führung durch die Manufaktur mit anschließender Einkaufsmöglichkeit hatten. Auf der Rückfahrt zum Hotel haben wir noch eine Teilstrecke des bekannten Rennsteiges kennen gelernt.

Krämerbrücke in Erfurt
Krämerbrücke in Erfurt

Da es ja ein sehr bekanntes Lied über den Rennsteig gibt haben wir es zusammen mit Willi gesungen und ihm danach auch unser Landfrauenlied zu Gehör gebracht. Darüber hat er sich doch sehr gefreut. Im Hotel angekommen, hatten wir noch eine Stunde zur Erholung bis zum Abendessen. Ein Kinobesuch mit anschließendem Schlaftrunk in der Bar rundete den Tag ab. 16. Mai: Nach einer durchregneten Nacht trafen wir uns im Panoramarestaurant zum Frühstück und auch die Sonne ließ nicht lange auf sich warten. Gut gestärkt fuhr Herr Pöhlsen mit uns um 9.00 Uhr in Richtung Erfurt ab. Dort angekommen, trafen wir unsere Gästeführerin Frau Kiefer auf dem Domplatz. Sie machte mit uns einen 2 stündigen Rundgang durch die Erfurter Altstadt und erklärte uns die schönen alten Fachwerkhäuser, die in den verschiedenen Epochen wie Gotik, Renaissance und Barock erbaut wurden. Berühmt ist Erfurt auch durch seine Universität, an der schon Martin Luther studiert hat. Die Stadt ist im Mittelalter reich geworden durch die Herstellung der blauen Farbe. Sie wurde aus der Waidpflanze (eine Kreuzblütlerart, die Vorgängerin der Indigopflanze) gewonnen. Unsere Wanderung endete an der Krämerbrücke.

Waidspeicher
Waidspeicher

Es ist eine Brücke auf der sich 32 kleine Kaufmannshäuser befinden, die heute noch bewohnt und bewirtschaftet werden. Viele kleine Läden befinden sich in den unteren Etagen, in denen es sich lohnt, einmal zu stöbern. Am schönen Rathaus der Stadt entließ Frau Kiefer uns nach 2 Stunden mit dem Hinweis auf einige Gasthäuser, mit  traditioneller thüringischer Küche. Da freuten wir uns drauf, denn es war gerade Mittagszeit. Gerichte mit echten Thüringer Klößen waren angesagt. Danach war noch genügend Zeit durch die Gassen zu bummeln. Bei herrlichem Sonnenschein macht es ja auch besonders Spaß. Um 16.30 Uhr waren wir wieder im Hotel, sodass noch genügend Zeit blieb, im angrenzenden Schwimmbad noch einige Runden zu drehen.

Gruppenbild mit Goethe und Schiller
Gruppenbild mit Goethe und Schiller

17. Mai: Bei wiederum schönem Wetter ging es an diesem Tag in die Stadt Goethes und Schillers, nach Weimar. Unser Gästeführer nahm uns unter seine Fittiche und führte uns 2 Stunden durch die Stadt. Vom Vorplatz des großen Einkaufszentrums „Atrium“ ging es los. Natürlich waren seine Ausführungen geprägt vom Leben und Wirken Goethes und Schillers. Unter dem Denkmal der beiden Dichterfürsten vor dem Nationaltheater, konnten wir ein Gruppenfoto „schießen“. Alle bekannten Bauwerke, wie z.B. die Anna Amalia Bibliothek, das Goethewohnhaus mit Nationalmuseum, Goethes Gartenhaus, das Residenzschloss, den Marktplatz mit Rathaus, Cranachhaus und Stadthaus, das Haus der Frau von Stein und das Bauhaus- Museum, um nur einige zu nennen, haben wir mit ihm erlaufen. Nach diesen gründlichen Informationen waren wir alle rechtschaffen  müde, denn die Sonne hatte es während der Führung besonders gut mit uns gemeint. Wir verzichteten daraufhin auf  weitere 3Stunden Aufenthalt in Weimar, denn Herr Pöhlsen hatte uns den Vorschlag unterbreitet, mit uns nach Oberhof zum „Rennsteiggarten“ zu fahren. Den Vorschlag nahmen wir gerne an und es hat sich wirklich gelohnt! Bevor wir aber in den Garten gingen, stand uns 1Stunde Freizeit zur Verfügung, in der wir zu Mittag essen konnten. Dann aber haben wir den Gebirgsgarten erobert. Es ist ein in die Berge eingebetteter botanischer Garten, der die Gebirgsflora auf ca. 7ha Fläche zeigt. Alles konnten wir leider an diesem Nachmittag nicht sehen, dazu war die Zeit zu kurz. Wer aber wieder einmal dort hinkommt, sollte sich die Zeit für größere Exkursionen nehmen. Gebirgspflanzen wie, Enziane, Primeln, Glockenblumen, Nelken, Edelweiß und Alpenrosen sind dort zu finden und natürlich die verschiedenen Tannen- und Laubbaumarten, die diese Landschaft prägen. Bei dem schönen Wetter hatten wir von den verschiedenen Aussichtspunkten, die mit Sitzplätzen zum Ausruhen  versehen sind, eine wunderbare Aussicht in die Mittelgebirgsregion. Wir alle haben es sehr genossen! Es ging zurück zum Hotel, wo wir uns zum Abendessen wieder eingefunden haben. Leider war es auch an unserem letzten Abend wieder nicht besonders empfehlenswert. Danach hatten wir noch ein paar schöne Stunden, die wir mit Gesellschaftsspielen ausgefüllt haben.   

18 Mai: Unsere „Reisetante“ Frau Christel Stoffers, hatte Geburtstag und natürlich haben wir ihr gleich zum Frühstück ein Geburtstagsständchen gebracht. Die 2. Vorsitzende unseres Vereins, Frau Jutta Behnk, gratulierte ihr in unser aller Namen und bedankte sich außerdem für die fürsorgliche Art, die sie immer für alle Reiseteilnehmerinnen übrig hat, mit einem kleinen Präsent. Nach dem Frühstück und Kofferverladen  ging es wieder Richtung Heimat. Auf unserem Heimweg legten wir aber noch einen Stopp in Eisenach ein, um die Wartburg zu besichtigen. In der Burg hatten wir eine Führung durch die einzelnen Räumlichkeiten mit Erläuterungen zum geschichtlichen Hintergrund. Natürlich besonders auch über das Leben und Wirken von Dr. Martin Luther. Von der Wartburg aus hatten wir eine wunderbare Sicht über die Stadt und die Landschaft, die in den schönsten Farben wie z.B. dem Gelb der noch blühenden Rapsfelder, dem hellen Grün der sich im Wind wogenden Gerstenfelder oder dem satten Grün der Wiesen und Weizenfelder, geleuchtet hat. Nach einem guten Mittagsmahl ging es dann endgültig zurück in unsere norddeutsche Heimat. Unser besonderer  Dank gilt natürlich Herrn Pöhlsen, der uns wie immer heil nach Hause gebracht hat. – Im September geht es in den Odenwald . Da freuen wir uns schon drauf und hoffen, dass uns der Wettergott auch dann gewogen ist!