Almabtrieb im Pitztal- Reise vom 19.09.- 26.09.2013

Unser Ziel im Herbst war eine Reise nach Südtirol. Wir wollten den Viehabtrieb von den Almen einmal hautnah miterleben. Es ging nach St. Leonhard ins Pitztal. Dort wohnten wir im Hotel Wiese, von wo aus wir unsere täglichen Ausflüge unternahmen.

Gleich am 1.Tag (Freitag,20.09.)unseres Aufenthaltes wurden wir von Gästeführer Paul abgeholt und starteten eine Rundfahrt durch Südtirol und den Vinschgau. Nach kurzer Fahrt am Montag kamen wir zum kleinen Ort Holzgau. Hier wurde im Jahr 2012 eine Fußgängerhängebrücke über das Lechtal in 105m Höhe eingeweiht. Sie überspannt eine Länge von 200,5m. Nicht alle Damen haben sich getraut sie zu betreten, geschweige denn, sie zu überqueren, da sie auch ins Schwingen geraten kann. Trotzdem ist es doch eine schöne und beeindruckende Attraktion, die viele Touristen anlockt. Wir kamen durch die Stadt Imst. Hier ist Hermann Gmeiner begraben, der im Jahr 1949 in Imst das erste SOS Kinderdorf gebaut und begründet hat. In diesen Dörfern werden sogenannte „Sozialwaisen“ betreut, deren Eltern die Erziehung ihrer Kinder nicht wahrnehmen können.

Inzwischen gibt es diese Dörfer weltweit. Sie werden ausschließlich durch Spendengelder finanziert. Auch unser Verein hat die Organisation schon unterstützt.- Im Ort Graun am Reschensee hatten wir einen kleinen Aufenthalt. Hier ragt ein einsamer Kirchturm aus dem Wasser. Der Reschensee liegt in 1450m Höhe und ist ein künstlich angelegter Staussee. Er ist 6km lang und 1km breit. Leider steckt eine unrühmliche Geschichte dahinter.- Bei der Seestauung im Jahr 1950 wurde das gesamte Dorf Graun und ein großer Teil des Ortes Reschen zerstört. 163 Häuser und 523ha fruchtbaren Bodens fielen dem zum Opfer. Ein neues Dorf wurde errichtet. Nur der Kirchturm des alten Ortes ragt noch mahnend aus dem Wasser. Der nächste Stopp war nachmittags in der kleinsten Stadt Südtirols, dem Ort Glurns.

Ca 900 Einwohner leben hier. Glurns ist von einer vollständig erhaltenen Stadtmauer umgeben und hat einen mittelalterlichen Stadtkern. Ein leckeres Eis im Schatten am Marktbrunnen rundete unseren Gang durch den Ort ab. Außerhalb der Stadtmauer waren die Plantagen mit Apfel- und Marillenbäumen zu sehen. Eine Wiese mit schon trockenem Heu, verlockte um einmal daran zu schnuppern. Es duftete richtig nach Kräutern. Eine sehr gute Qualität, wovon die 63.000 Rinder in Südtirol 94 Mill. Liter Milch auf 12.000 Landwirtschaftlichen Betrieben produzieren. Eine beachtliche Menge!- Im Anschluss an diesen Aufenthalt sind wir über  den Ort Pfunds in eine zollfreie Enklave in die nahegelegene Schweiz gefahren. Nach Samnaun. Einige Damen haben die Gelegenheit genutzt um günstig einzukaufen. Nach dem Genuss einer Tasse Kaffee auf der Sonnenterrasse sind wir gemütlich bei Sonnenschein in den Abend hinein gefahren und pünktlich zum Abendessen im Hotel gewesen.

Am Samstagvormittag war Paul pünktlich um 9.00 Uhr vor Ort. Es sollte zum Almabtrieb (Viehscheid) nach Wiesenge gehen und vorher noch in Innsbruck Station machen um die wunderschöne Wildener Basilika zu besichtigen. Da wir aber gut in der Zeit waren, fuhren wir noch nach Pertisau am Achensee und konnten uns hier genau um12.00 Uhr das gesungene „Ave Maria“ draußen auf dem Kirchplatz anhören, welches vom Kirchturm erklang. Von diesem schönen Erlebnis gefangen fuhren wir weiter nach Innsbruck um uns dort die beeindruckende Basilika anzuschauen. Danach ging es dann weiter nach Wiesenge um beim Almabtrieb dabei zu sein. Bis es soweit war, konnten wir uns alle draußen sitzend bei zünftiger Musik und gutem Essen stärken, um das spätere Treiben gut eingestimmt zu erleben. Jedes Tier trug einen hübschen Kopfschmuck, der von den Sennern, die entweder in Dirndln oder Krachledernern gekleidet waren, hergestellt wurde. Den ganzen Tag von der Sonne verwöhnt und von den Ereignissen beeindruckt fuhren wir müde zum Hotel zurück.

Sonntag: Unser Busfahrer hatte frei. Paul hatte sich aber bereit erklärt uns zum Pitztalgletscher zu begleiten. Vom Hotel bekamen wir Freifahrtscheine für den öffentlichen Bus und vor dem Hotel eingestiegen fuhren wir dann bis hinauf nach Mittelberg. Hier stiegen wir in den Gletscherexpress, um hinauf zu fahren zum Gletscherrestaurant bis zur Schneegrenze auf 2840 m. Viele der Damen sind dann noch von dort mit der Piz-Panoramabahn bis hinauf zur Bergstation auf 3440m gefahren. Eine umwerfende Fernsicht belohnte sie dafür. Das gute Wetter verleitete uns dann von Mittelberg einige Stationen zu Fuß an der Pitz zurück zu wandern. Zurück im Hotel gab es in gemütlicher Runde Kaffee und Kuchen.

Am Montag begleitete uns Paul zum Stift Stams. Es ist ein Zisterzensierkloster und wurde im Jahr 1273 vom Tiroler Landesfürsten Meinhard dem zweiten gegründet. Heute ist es ein Internat mit angeschlossenem Realgymnasium und Gymnasium. Insgesamt ist es eine wunderschöne und gepflegte Anlage- sehr sehenswert! Besonders schön ist die Stiftskirche, die wir besichtigen konnten. Danach ging unsere Fahrt weiter durch das schöne Sellraintal bis zum höchstgelegenen Wintersportort Österreichs nach Kühtai. Hier haben wir auf der Sonnenterasse unsere Mittagsmahlzeit eingenommen. Auf der Rückfahrt von dort gab es eine kleine brenzliche Situation: Zwei Busse begegneten sich auf der engen Serpentinenstraße und mussten nun aneinander vorbei. Mit Bedacht und Vorsicht haben die beiden Chauffeure es gut gemeistert und wir sind sicher im Tal angekommen. So stand der Weiterfahrt nach Ötz nichts im Wege und eine kleine Wanderung dort konnte noch unternommen werden, bevor es zurück zu unserem Aufenthaltsort ging.

Dienstag: Wir wurden wieder von unserem Begleiter Paul abgeholt. Wir fuhren durch das Tannheimer Tal bis zum Vilsalpsee. Bevor wir aber den See erreichten, gab es eine Überraschung. Auf einem Parkplatz erwarteten uns zwei Kutschen, die mit Heu beladen waren. Die eine Hälfte der Damen wurde mit den Heukutschen zum See gefahren und die andere Hälfte mit dem Bus. Auf der Rückfahrt sollte gewechselt werden. Am See angekommen, haben wir die Zeit vor dem Mittagessen genutzt, um einen schönen Spaziergang am Wasser entlang zu unternehmen. Leider konnten wir den See nicht ganz umrunden, weil im Jahr vorher ein Murenabgang war und den Weg mit Geröll verschüttet hatte. Nach der Mittagspause fuhren wir wie angekündigt wieder mit den Kutschen im Heu sitzend zurück zum Parkplatz. Lustige Gespräche mit den Kutschern kamen zustande. Somit war es sehr kurzweilig und alle hatten Spaß.

Der darauf folgende Mittwoch war ein richtiger Urlaubstag für uns. Unser Busfahrer hatte einen freien Tag und wir auch. Jeder konnte den Tag so gestalten, wie er wollte. Da wir ja unsere Freifahrtscheine für den öffentlichen Nahverkehr hatten, haben einige von uns die Gelegenheit genutzt um nach Imst zu fahren und sich dort umzusehen oder auch zu schoppen. Andere sind noch einmal zum Gletscher hinauf gefahren um die schöne Aussicht zu genießen. Die allermeisten haben das schöne Herbstwetter genutzt, um noch einmal eine Wanderung zu unternehmen. Unterwegs sind uns nicht nur Kühe begegnet, sondern auch, man soll es kaum glauben, zu aller Verwunderung auch Lamas- Es war einfach herrlich! Nach einer Ruhepause im Hotel und einem guten Abendessen mussten schon wieder die Koffer gepackt und verladen werden, denn am nächsten Tag war schon unsere Abreise geplant. Doch bevor wir den Tag beendet haben hat der Wirt noch eine nächtliche Fackelwanderung mit uns durch den Ort unternommen. Danach waren alle nach so viel frischer Luft rechtschaffen müde und reif für das Bett.

Nach einem zeitigen Frühstück am Donnerstag verabschiedeten wir uns von den Wirtsleuten, die uns jeden Tag sehr gut betreut und versorgt hatten. Auch die Gebirgslandschaft mit ihren schneebedeckten Wipfeln grüßte uns noch einmal zum Abschied. Am Abend kamen wir Dank der umsichtigen Fahrweise unseres Busfahrers heil zu Hause an. Wir bedankten uns bei ihm und unserer lieben „Reise- Christel“ und wünschten uns noch viele schöne Reisen mit den Beiden!