Das erste Reiseziel der Bad Oldesloer Landfrauen war in diesem Jahr die größte Ostseeinsel Deutschlands, die Insel Rügen.
Nach einer durchregneten Nacht sind wir bei schönstem Sonnenschein in Bad Oldesloe losgefahren.- Der erste Stopp war die alte Hansestadt Rostock mit ihren schönen alten, wieder gut restaurierten Giebelhäusern. Es war Markttag und somit war die Stadt sehr belebt. Ein Bummel durch die Fußgängerzone mit den einzelnen Marktständen und Geschäften lud uns da geradezu ein. Eine Rostocker Bratwurst zur Mittagszeit war angesagt. Abschließend auf dem Weg zu unserem Bus stand noch ein Blick in die Marienkirche, die gerade im Inneren restauriert wird, auf dem Programm.

Weiter ging die Reise auf der alten Transitstraße, der B 105, vorbei an großen Erdbeerplantagen auf die Halbinsel Fischland- Darß bis nach Zingst mit der schönen Seebrücke. Es war ein sehr stürmischer Nachmittag und die Ostsee war sehr unruhig mit weißen Schaumkämmen auf den Wellen. Beim Betreten der Seebrücke wurde man fast umgeweht.
Zur Kaffeestunde, gut geschützt hinter einer Glaswand, konnten wir dem stürmischen Spektakel auf dem Wasser zusehen.- Die Fahrt führte uns weiter zum Strälersund und über die neuerbaute sehr beeindruckende Rügenbrücke auf die Insel zu unserem Zielort Sellin. Wir bezogen unsere Zimmer und nach einem guten Abendessen rundete ein Erkundungsspaziergang durch den Ort den Tag ab.
Am nächsten Morgen, Samstag, d.02.06., traf unsere Reiseleiterin Wilma pünktlich um 9.00 Uhr am Hotel ein, um uns an diesem Tag durch den südöstlichen Teil der Insel, das Mönchgut, zu begleiten. Leider regnete es an diesem Morgen. Zunächst sollten wir das Jagdschloss Granitz der Grafen zu Putbus besichtigen. Es liegt auf dem Tempelberg, ist ein verputzter Backsteinbau und wurde zwischen 1837 bis 1851 errichtet. Imposant ist der beeindruckende große runde Turm in der Mitte des Gebäudes mit seinen 154 durchbrochenen gusseisernen Stufen. Einige der Damen haben es geschafft, ihn zu erklimmen. Oben angekommen, rissen die Regenwolken auf und die atemberaubende Aussicht über die Insel belohnte die Damen für die Mühe des Aufstiegs.
Oben auf der Plattform befindet man sich 144 Meter über dem Meeresspiegel. Heil unten wieder angekommen , war noch genügend Zeit, um auch noch das hübsche Forsthaus zu besichtigen, in dem sich eine kleine Ausstellung mit Informationen über die Natur im Mönchgut befindet. Nun bestiegen wir wieder die kleine Bahn, die uns auch schon auf die Anhöhe gebracht hatte, um wieder zum Busparkplatz zu gelangen. Weiter ging es über Baabe und Göhren, wo in der Ostsee der Buskam, ein großer Granitfelsen liegt. Hier wird einmal im Jahr zu einer Fischerhochzeit der Fischertanz aufgeführt.

Unser Weg führte uns noch bis zu den Thiessower Klinken zum Südperd, um dann schließlich am Nachmittag in Middelhagen in einer kleinen privaten Hofbrennerei einzukehren. Hier erklärte uns der Chef des Hauses wie man aus reifen Früchten gute Schnäpse destilliert. Um eine Verkostung kamen wir natürlich nicht herum. Dies verführte dann zum Kauf einiger Flaschen, deren Inhalt besonders gut mundete.
Auf der Rückfahrt nach Sellin querten wir immer wieder die kleine Schmalspurbahn, den rasenden Roland. Sie wurde 1898 gegründet und fuhr damals über 90 km. Heute sind es nur noch 28 km, von Göhren bis Binz.
Am Sonntag, d.03.06., begleitete uns Wilma durch den nördlichen Teil Rügens. Nach dem gemütlichen Frühstück fuhren wir durch das Seebad Binz über Prora nach Sassnitz, wo wir ausgestiegen sind, um bis zum Hafen zu gehen, von wo aus die Fähren Richtung Schweden ablegen. Bei Sonnenschein und stürmischem Wind ging es weiter zum Nationalpark Jasmund mit dem Kreidefelsen, dem Königsstuhl.
Von der Viktoriasicht konnten wir die herrliche Aussicht auf die Kreidefelsen und die Ostsee genießen. Die wärmende Sonne lud uns dort zum längeren Verweilen ein und wir erinnerten uns an das Bild von Caspar David Friedrich mit den Kreidefelsen. Er sagte einmal: „Der Maler soll nicht bloß malen, was er sieht, sondern auch was er in sich sieht. Sieht er aber nichts in sich, so unterlasse er auch zu malen, was er vor sich sieht.“

Nach dieser geruhsamen Pause ging es wieder weiter über die Schaabe, einem schmalen Landstrich zwischen Jasmund und der Halbinsel Wittow, zum Kap Arkona. Es ist die nördlichste Spitze Rügens, mit seinen beiden Leuchttürmen. Von dort war es nicht weit bis zur kleinen Seemannskirche vom Fischerdörfchen Vitt, die wir besichtigen konnten.
Der kleine Ort Vitt mit seinen reetgedeckten Häusern ist eigentlich nur noch ein Museumsdorf. Hier wohnen nur noch wenige Leute, die hauptsächlich vom Tourismus und weiniger vom Fischfang leben. Nach dem Genuss von einem Stück Räucherfisch zur Mittagszeit führte uns der Weg wieder zurück über das Seebad Prora mit seinen 8 baugleichen aneinander gereihten Häuserblocks. Sie wurden zur Zeit des Nationalsozialismus in den Jahren 1935 bis 1939 von der Organisation „Kraft durch Freude“ gebaut und nicht vollendet. Diese zusammen hängende Häuserfront erstreckt sich über eine Länge von 4,5 km. In den Häusern sollten sich 20 000 Menschen zeitgleich für 2 Wochen im Jahr erholen können. Heute befinden sich in dem „Koloss von Prora“ eine Jugendherberge und ein kleines Museum. Weiter fuhren wir wieder über Binz bis Putbus. Hier beeindruckte uns der „Circus“ der Kulturhauptstadt Rügens. Es ist ein Rundling mit einem Ensemble von 16 klassizistischen weißen Gebäuden, in dessen Mitte ein 19 Meter hoher Obelisk steht. Dieser Teil des Ortes wurde vom Fürsten Malte zu Putbus in Auftrag gegeben. Ebenso das sehr hübsche kleine Theater. Leider steht das Schloss der Fürsten zu Putbus nicht mehr. Es wurde in den Jahren 1962 bis 1964 aus finanziellen und ideologischen Gründen abgerissen. Die Orangerie und der Marstall existieren noch. Nun ging es weiter durch die etwas hügelige Landschaft rund um Putbus wieder zurück zu unserem Ferienort Sellin.
Am Montag, 04.06.12 stand dann die kleine Insel Hiddensee auf unserem Programm. Wir fuhren durch die abwechslungsreiche Landschaft Rügens über die Inselhauptstadt Bergen nach Schaprode. Von hieraus brachte uns die Fähre auf das „Seute Läneken“, wo Gerhard Hauptmann sich zu Hause fühlte. In dem Ort Kloster besuchten wir seine Grabstelle an der Kirche.

Zunächst bestiegen wir aber alle in Vitte zwei Kutschen, die uns in gemächlichem Tempo durch die Insellandschaft bis nach Kloster brachte. Hier hatten wir dann einen Aufenthalt über die Mittagszeit und konnten eigene Erkundigungen anstellen, bevor es dann am Nachmittag wieder auf die Insel Rügen zurück ging. In Sellin angekommen hatten wir dann noch Freizeit um den Ort zu erkunden und uns auf der wunderschönen Seebrücke aufzuhalten. Es war ein herrlicher Tag!
Am 5. Tag begann nun unsere Heimfahrt. Wir verabschiedeten uns von der Insel und fuhren über die imposante Rügenbrücke nach Stralsund. Hier nahm uns noch einmal Wilma in Empfang, um mit uns eine Stadtführung in der alten Hansestadt zu unternehmen. Es ist bewundernswert, wie gut alles restauriert worden ist. Besonders das schöne alte Rathaus ist sehr sehenswert. Natürlich haben wir auch den originalen Bismarckhering kosten können und es wurde uns die Geschichte seiner Entstehung nahegebracht.- Die Rezeptur für den frischen entgräteten Ostseehering, der in einem sauren Sud eingelegt wird, erfand die Hausfrau Karoline Wiechmann. Da ihr Mann ein Verehrer Otto von Bismarcks war , schickte er ihm zum Geburtstag und auch zur Reichsgründung 1871 ein Fässchen mit diesen sauer eingelegten Heringen. Seit der Zeit durfte Herr Wiechmann seine Ware offiziell „Bismarckhering“ nennen.- Wir verabschiedeten uns von Wilma, die uns viel Wissenswertes während unseres Aufenthaltes vermittelt hat und bedankten uns bei ihr mit einem Produkt aus unserer Heimatstadt Bad Oldesloe. Ein Aufenthalt zur Kaffeezeit auf einem großen Erdbeerhof rundete unsere Heimreise ab, bevor wir dann heil, gesund und voll mit vielen Informationen und Eindrücken wieder in Bad Oldesloe ankamen.